- Auf der Buchmesse 2006 in Frankfurt vorgestellt.
- Ab Mitte Dezember kann dieser AUFRUF unterzeichent werden.
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- Aufruf:
Schutz der religiösen
Gefühle von Atheisten!
Es ist unerträglich. Die auf
religiöse Neutralität verpflichteten öffentlich
rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten machen ständig
Reklame für die religiöse Sichtweise irgendwelcher
Religionsführer, die sich ihrerseits gegenseitig bekämpfen
und über jedes offene Wort sofort in ihren religiösen
Gefühlen beleidigt fühlen. Wo bleiben die Rechte der
Menschen, die keinen Religionsverkündern folgen?
Religionsführer werden als Sprachrohre der Menschen ausgegeben,
es wird in den Medien behauptet, dass Werte fehlen.
Wem fehlen denn welche Werte?
Religionsführer drängen mit ihren Interessen in die
politischen Entscheidungen, sie versuchen die Politik in ihrem
Sinne zu beeinflussen, und Politiker lassen sich gerne zugunsten
ihrer eigenen Karrieren religiös unterstützen und unterstützen
dabei natürlich auch die entsprechenden Religions-Organisationen
und deren Interessen.
Es gibt die angeblich verletzten Gefühle von irgendwelchen
Religionsangehörigen, wenn mal wieder jemand von seiner
Meinungsfreiheit Gebrauch machte, und die Medien beeilen sich
dann geflissentlich, eher die Meinungsfreiheit einzuschränken,
als solche Anmaßungen zurückzuweisen.
Die Trennung zwischen Kirche und Staat sowie zwischen
Wissenschaft und Religion ist eine historische
Errungenschaft der Menschheit durch die französische Revolution,
die bekanntlich den Adel gestürzt hat. Der Adel hatte und
hat überall auf der Welt als Herrschaftsideologie die jeweilige
vorherrschende Religion, und der adlige Herrscher wurde immer
von Gott eingesetzt.
Nicht irgendeine Religionsorganisation hat die Menschen von
unterschiedlichem Stand vor dem Recht gleichgestellt, hat
die Frau dem Mann gleichgestellt und hat das Selbstbestimmungsrecht
des Menschen über seinen Körper erstritten, so
dass zum Beispiel ein unbehelligtes homosexuelles Leben möglich
wurde, sondern solche emanzipatorischen Errungenschaften konnten
dann teilweise erstritten werden, wenn Religionsorganisationen
und Regierungsorganisationen voneinander getrennt
waren.
Immer beklagen sich Religionsführer, dass die Religionsausübung
unterdrückt werde, wenn ihnen verwehrt wird, auf die Gesetzgebung
des Staates Einfluss zu nehmen.
Es ist das Recht jedes Menschen an irgend ein höherwertiges
Überwesen zu glauben, wenn sie eben daran glauben, es ist
aber nicht ihr Recht, andere Menschen unterdrücken zu wollen,
wenn diese an so etwas nicht glauben. Und so ist es das Recht
eines jeden einzelnen Menschen, sein eigenes Leben so zu gestalten,
wie er es im Sinne seiner Religionsführer freiwillig tut,
denen er glaubt, aber kein Mensch hat das Recht, eine andere
Entscheidung eines Menschen zu diesen Fragen zu bekämpfen
oder gar diesen Menschen zu bekämpfen.
Religiös verhetzte Menschengruppen, die mit ihrem primitiven
gut-böse-Glauben enthemmt werden und Grausamkeiten
gegen andere Menschen begehen können, sind ebenso gefährlich
wie nationalistisch verhetzte Menschengruppen, die mit ihrem
primitiven oben-unten-Glauben enthemmt Grausamkeiten gegen
Menschen begehen können. Sie stellen beide ein große
Gefahr für uns dar.
Es ist eine Lüge, dass Frieden und Menschlichkeit eine Errungenschaft
der Religionen sei. Sie sind eine Errungenschaft des Humanismus
und der Aufklärung.
Einer der größten Humanisten beschreibt die Funktion
von Religionen, und an dieser Stelle müssen wir ihm Recht
geben:
Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des
wirklichen Elendes und in einem die Protestation gegen das wirkliche
Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur,
das Gemüt der herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser
Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks. Die Aufhebung
der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes ist
die Forderung seines wirklichen Glücks. Die Forderung, die
Illusion über seinen Zustand aufzugeben, ist die Forderung,
einen Zustand aufzugeben, der der Illusionen bedarf. Die Kritik
der Religion ist also im Keim die Kritik des Jammertales, dessen
Heiligenschein die Religion ist. Karl Marx, Frühschriften.
Die biologische Forschung über die Entwicklung der Arten
bekommt auch in Deutschland die religiöse Auffassung der
Kreationisten in der Lehre, die Schöpfungsgeschichte also,
als Alternative zur Seite gestellt, in der technischen Hochschule
Chemnitz werden die Umpolungen Homosexueller in Missionsierungsveranstaltungen
des deutschen Ablegers einer amerikanischen Missionierungsgesellschaft
mit Räumen und Sachmitteln unterstützt.
Es wird höchste Zeit, dass sich die Anhänger der
Aufklärung und des Humanismus zur Wehr setzen.
(ROLÜ)
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- ROSA LÜSTE
Postfach 5406, 65044 Wiesbaden
Tel./Fax: 0611/377765
http://www.rosalueste.de
E-Mail: gruppe@rosalueste.de
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- Die ROSA LÜSTE existiert seit 1978 und ist ein nichtrechtsfähiger
Verein, der seit vielen Jahren eine ganze Reihe von Funktionen
- für die Lesben- und Schwulenbewegung nicht nur in Wiesbaden
übernommen hat. Wir nennen uns politische Lesben-
und Schwulengruppe", weil wir diese Arbeit als eine politische
Arbeit ansehen.
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