Die Gruppe ROSA LÜSTE ist u.a. Mitglied im Sozialforum Wiesbaden. Über die inhaltliche Notwendigkeit, die Zielsetzung eines solchen Bündnisses zu unterstützen, gibt es für uns noch einen weiteren Grund, uns mit unserer Arbeit in Bündnisse von sozial engagierte Organisationen einzubringen:

Wir halten es seit unserer Gründung vor 35 Jahren für wichtig, dass bei den Diskussionen zur politischen Standortsbestimmung im Zusammenhang der tagespolitischen Ereignisse, die in den verschiedensten Organisationen stattfinden, auch die zwischenmenschliche, die religiöse und staatliche Homophobie mit berücksichtigt wird. Dies halten wir auch deshalb für wichtig, weil wir Lesben und Schwulen für unser unbehelligtes Leben in der Gesellschaft nicht genug Bündnisparter haben können.

Zu den maßgeblichen Organisationen, die über die Gewerkschaften, Sozialeinrichtungen und Parteien hinaus das Sozialforum Wiesbaden gegründet haben, gehört auch der RSB, der sich zurzeit offenbar organisationsintern mit Homophobie beschäftigt und in Wiesbaden ständig Veranstaltungen zu unterschiedlichen Themen durchführt. Dies hielten wir für eine gute Möglichkeit, engagierte Menschen für unsere Belange zu erreichen.

 Informations- und Diskussionsveranstaltung
Wer hat Angst vorm schwulen Mann?
Ein Referat über das heterosexuelle Unwohlsein
gegenüber homosexuellen Menschen
 
"Homophobie ist eine soziale, gegen nicht-heterosexuelle Menschen gerichtete Feindseligkeit. Es handelt sich um eine irrationale, sachlich nicht begründete Aversion gegenüber homosexuellen, bisexuellen und transidenten Menschen und ihren Lebensweisen.
Homophobie hat viele Facetten und Ausdrucksformen: Diskriminierung, Ausgrenzung und Benachteiligung, Beleidigung, Mobbing, Körperverletzung und Sachbeschädigung, Verschwörungstheorien, Hassparolen und Hetzartikel."
(Diese Zusammenfassung stammt von der Berliner Initiative „Bündnis gegen Homophobie“
mit z.Zt 80 Unternehmen, Behörden und Verbänden als Mitglieder).
 
Der Begriff Homophobie legt nahe, dass es sich um Angst handelt. Und woher kommt diese Angst vor Homosexualität? Woher das oftmals fanatische Eifern ohne jeden Sinn? Darüber gibt vielleicht die berühmte Fußnote von Freud Auskunft:
 
„Die psychoanalytische Forschung widersetzt sich mit aller Entschiedenheit dem Versuche, die Homosexuellen als eine besonders geartete Gruppe von den anderen Menschen abzutrennen. Indem sie auch andere als die manifest kundgegebenen Sexualregungen studiert, erfährt sie, dass alle Menschen der gleichgeschlechtlichen Objektwahl fähig sind und dieselbe auch im Unterbewussten vollzogen haben. ... Der Psychoanalyse erscheint ... die Unabhängigkeit der Objektwahl vom Geschlecht des Objektes, die gleiche freie Verfügung über männliche und weibliche Objekte ... als das Ursprüngliche, aus dem sich durch Einschränkung nach der einen oder anderen Seite der normale wie der Inversionstypus (der homosexuelle Typus) entwickeln. Im Sinne der Psychoanalyse ist also auch das ausschließliche sexuelle Interesse des Mannes für das Weib ein der Aufklärung bedürftiges Problem und keine Selbstverständlichkeit ...“ (Siegmund Freud, Drei Abhandlungen, 1905, Fußnote von 1910)
.
Diese Erkenntnis von Freud rechtfertigt keine Bekehrungsversuche, denn die erarbeitete hetero- oder homosexuelle Identität ist eine notwendige Reaktion auf die Zwänge der Gesellschaft.
 
Über diese Fragen wollen wir nach einem Vortrag von
Joachim Schönert (Rosa Lüste, Wiesbaden) diskutieren und laden dazu ein.
 
Donnerstag, den 25. April um 19.00 Uhr
Hilde Müller Haus, Wallufer Platz, Wiesbaden
Revolutionär Sozialistischer Bund (RSB) www.rsb4.de
c/o Infoladen, Werderstr.8; 65195 Wiesbaden, wiesbaden@rsb4.de
V.i.S.d.P. Michael Weis, Karl-Trau-Str, 18, 55130 Mainz

Das Referat wird demnächst hier verlinkt. Aber vielleicht bietet sich ja vorher noch die Gegegenheit, es bei weiteren Anlässen und/oder Organisationen zur Diskussion zu stellen.
Nach dem Referat und die Aussprache darüber verteilten wir noch den Text über unsere (Lesben und Schwule) Bündnispartner_innen.
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