Der Traum von Macht oder:
Wer hat Angst vorm Matriarchat?
Wer kann heute schon am Begriff des Matriarchats vorbeikommen
ohne das Mißfallen seiner Zeitgenossinnen zu erregen?
Keine Feministin, die etwas auf sich hält, zweifelt an der
ungebrochenen Macht der Großen Göttin, wer auch immer sie war
oder ist, keine emanzipierte Frau wird den Einfluß eines
vergangenen Matriarchats in grauer Vorzeit für unwahr halten.
Es ist ja am Anfang auch ganz nett, sich vorzustellen, daß es
irgendwann einmal so etwas wie eine Frauenherrschaft gegeben
haben soll. Dabei ist der Begriff "Frauenherrschaft" an sich schon
ein Paradoxon. Was mag sich die engagierte Feministin darunter
vorstellen?
Ich denke mir, daß sie sich von den heutigen patriarchalen
Strukturen lösen will und ihr Heil in einer reichlich verklärten
Vergangenheit sucht. Frauen waren diejenigen, welche die Macht
hatten, Männer waren lediglich schmückendes Beiwerk.
Statt in die Rolle der angeblich Unterdrückten schlüpften sie in die
Rolle der Unterdrückerinnen. Fragt sich, wo der Unterschied zu ach
so männlichem Denken ist.
Ich habe die Erfahrung gemacht, daß der anfängliche Enthusiasmus
nach und nach einer gewissen Ernüchterung Platz macht und der
matriarchal vernebelte Blick allmählich einer kritischen Sichtweise
weicht. Mag sein, daß ich jetzt den Unmut einiger Frauen zulege,
aber ich habe gelernt, daß es besser ist, sich auf fundierte
wissenschaftliche Erkenntnisse zu berufen denn auf unsachliche,
aber sehr publikumswirksame Veröffentlichungen einiger
Laienforscherinnen.
Aber gerade jene finden eine breite Leserinnenschaft und doch ist
es bezeichnend, daß sich unter den Matriarchats-Verfechterinnen
kaum eine studierte Forscherin, außer Marjia Gimbutas, befindet.
Einig scheinen sich diese emsigen Forscherinnen darin zu sein, daß
Frauen im Geschichtsverlauf allenfalls als Huren, oder Tausch- und
Lustobjekte auftauchen.
Also stürzen sie sich auf die archäologische Funde, welche in ihren
Augen genau das Gegenteil sprechen, denn es gibt nun, laut
Gabriele Meixner, kein Anlaß zur Vermutung, daß so "männliche"
Leistungen wie Jagen, Männerbünde oder das Begatten von Frauen
wesentlich zum Fortgang der Kultur beigetragen hätten.
Trotzdem ließen sich männliche Wissenschaftler allzu leicht zu einer
sexualisierten Sicht der steinzeitlichen Motive hinreißen, wie etwa
Hans Peter Duerr in seinem Buch "Sedna oder die Liebe zum Leben",
in dem er die Venus von Willendorf als "Ledermaskenfrau der
zeitgenössischen Pornographie" bezeichnet. Sicherlich wurden
vielen weiblichen Statuetten Partner angedichtet, obwohl diese
Idole einzeln oder in weiblichen Gruppen gefunden wurden.
Verschiedengeschlechtliche Paarungen sind im archäologischen
Material (zumindest Europas) nicht belegt, (Meixner), während es
eine Fülle von Paarungen weiblich-weiblicher Art gibt. Ebenso wenig
existieren phallische Zeichen neben Vulva-Darstellungen.
Nun, meiner Meinung nach ist es Ansichtssache, das Geschlecht
der meisten Statuetten zu definieren, je nach ideologischer
Denkrichtung. Doch wenden wir uns nun einer anderen
Statuetten-Spezies zu.
 
Doppelfiguren
Langgrab von Prajou bei Trebeurden,zwei Brustpaare in einer Kartusche
Paarungen weiblich-weiblicher Art sind auch die Doppelfiguren. Hier fällt die Deutung im wahrsten Sinne des Wortes doppelt schwer, da sich solche Doppelmotive noch stärker der Interpretation
widersetzen als verschiedengeschlechtliche Paarungen.
Für Marija Gimbutas sind diese Figuren Mutter-Tochter-Bilder, oder
zwei verschiedene Aspekte der Göttin, wie Leben und Tod, Sommer
und Winter. Diese Aspekte finden sich auch an den Wänden
bretonischer Ganggräber in Form von Brustdarstellungen, die
ebenfalls eine Anspielung auf die zwei Aspekte der Göttin sind,
Jugend/Frühling, Alter/Winter.
Das Brust-Motiv findet sich vor allem in sogenannten Kartuschen,
die,
drei nebeneinanderliegende Tragsteine
insofern sie in mehreren Gruppen auftreten, in unterschiedlichen Größen dargestellt sind.
Gimbutas weist auch darauf hin, daß viele Paardarstellungen im Volksglauben als Schwestern überliefert Weibliche Doppelfiguren, Kykladen, Frühbronzezeit
wurden. Die Archäologie deutet die meisten Doppelfiguren allerdings
als Göttinnen. Bislang ist nicht eindeutig zu klären, ob diese Figuren
konkrete Frauen oder höhere Wesen darstellten. In späteren
Phasen der Kulturen Kretas und Mykenes sind Frauenfiguren leichter
zu deuten, da sie in einem szenischen Kontext abgebildet sind.
Nachfahrinnen der Mutter-Tochter-Dualität sind die antiken
Göttinnen Demeter und ihre Tochter Persephone, dieser Mythos ist
schriftlich gut dokumentiert.
Es gibt zweierlei Darstellungen der weiblichen Doppelfiguren, zum
einen die spiegelgleichen Paare, gleich mächtig und gleich alt, zum
anderen finden wir Paare, bei welchen eine der beiden Gestalten
wesentlich kleiner ist. Vermehrt kommen solche Statuetten auf den
Kykladen
Doppelidol aus Alaca Höyük, Anatolien
vor, dabei sitzt die kleinere Figur auf dem Kopf der größeren, sie
sind eher dazu geeignet, als Mutter- Tochter interpretiert zu
werden, als Darstellungen der Generationsfolge von Frau zu Frau.
Im Allgemeinen sind Verdopplungen der Motive in der Kunst der Frühgeschichte sehr häufig. Gimbutas geht davon aus, daß die Kulturen des Alten Europas auf die Art Kraft, Stärke und Fülle andeuten wollten.
 
Fruchtbarkeitsmetapher
Am häufigsten wurden Spiralen, Schlangen, Vögel, Mondsicheln und
wie schon erwähnt Göttinnen verdoppelt. Vielleicht findet sich hier eine Erklärung für die übertriebene Darstellung der "Venus-
Statuetten", welche sehr stark betonte Proportionen haben. Bislang
erklärten sich die Wissenschaftler diese Formfülle damit, daß sie
den frühgeschichtlichen Menschen einen geradezu perversen
Geschmack zuschrieben.
Für Gimbutas verdeutlicht sich bei diesen Statuetten die
Verbindung von Doppelei und weiblichem Gesäß. Das Doppelei-Motiv
zeigt sich besonders an Keramiken, auch manche Gefäße haben die
Form eines Eies.
Hervorragendes Beispiel für die ausladende Körperform ist die
Statuette von Lespugue, Brüste und Gesäß sind zu einer
übertriebenen Eiform gestaltet, Zeichen für allgemeingültige
Fruchtbarkeitsmetapher, eine symbolische Überhöhung des
Fruchtbarkeitsgedankens.

Venus von Willendorf Lespugue
Andererseits gibt es Statuetten des Neolithikums, welchen bei
ausgeprägtem Gesäß die Brüste ganz fehlen oder nur angedeutet
sind, andere anatomische Details sind zumeist nicht vorhanden.
Mittlerweile hat man erkannt, daß das ausgeprägte weibliche Gesäß
keineswegs eine erotische Bedeutung hatte, sondern eine
übernatürliche Kraft ausdrücken sollte, die sich auf diese Weise
noch verdoppelt.
 
Der falsche Traum
Aufgrund der neusten Funde der Frühgeschichte können sich
manche Frauen vor Begeisterung kaum halten. Hier bieten sich nun
endlich die Identifikationsmodelle, die frau auf der Suche nach einer
anderen, weiblichen Kultur so lange vermißt hat.
Der Nachteil dieses Runs auf das Matriarchat ist eine Verklärung
und Romantisierung eines vergangenen Gesellschaftsmodelles und
so mancher Feministin bleibt der Blick für die Konflikte der
Gegenwart verschlossen.
Der Zweck heiligt die Mittel und es kommt das zustande, was die
Autorinnen des Buches "Göttinnen Dämmerung" unter der
Selbstbedienung im Supermarkt der Wissenschaften verstehen.
Wenn eine Laienforscherin ihre Theorie vom allumfassenden
Matriarchat untermauern will und auf einem Gebiet der
Wissenschaft nicht mehr weiter kommt, dann springt sie ins
nächste Wissenschaftsgebiet und nennt dieses auch noch
interdisziplinär.
Auf diese Art kommt auch Bachofens "Mutterrecht" wieder zu
zweifelhaften Ehren, denn dort hatten sich schon die
Nationalsozialisten bedient.
 
Lesbenforschung
Von einer verklärten Vergangenheit fühlen sich auch Lesben
angesprochen, die dann, zum Glück in immer wenigerem Maße, ins
selbe Horn der feministischen Phrasen stoßen und sich für deren
Zwecke vor den Karren spannen lassen.
Erst seit kurzem existiert die Lesbenforschung, die der Frage nach
der Binnenstruktur weiblich- weiblicher Beziehungen systematischer
nachgeht als jede andere Forschungsgattung. Dieser
Forschungsbereich ist eine Fachrichtung, die von lesbischen
Forscherinnen im Zuge der Frauenbewegung eingerichtet worden
ist, in Deutschland allerdings lediglich als Randgruppenproblematik
toleriert.
Für die Gründerinnen der neuen Forschungsrichtung ist das Fehlen
traditioneller Denkmuster ein Vorteil, da sie im allgemeinen ein
Ausscheren aus vorgegebenen Schienen erschweren. Dieser
Eindruck kann sich meiner Meinung aber sehr schnell zum Negativen
entwickeln, wenn frau hierbei allzu ideologisiert vorgeht.
Auch hier kann die Frage, ob es frügeschichtliche Darstellungen des
sexuellen Verkehrs zwischen Frau und Frau oder Mann und Frau
gibt nicht eindeutig geklärt werden. Die heterozentristische
Forschung allerdings interpretiert trotzdem ständig heterosexuelle
Praktiken in Gravuren, Plastiken und Felsmalereien.
Und so wird weiter munter so mancher weiblicher Statue ein
männliches Genital angedichtet. Erholsamer Weise beschreitet
Gabriele Meixner einen Weg abseits der Fruchtbarkeitsidole,
Urmütter oder Schwangeren.
Sie geht ebenso neue Pfade wie Marija Gimbutas, die alle Theorien
vom Häuptlingstum unbeachtet läßt und die hohe Stellung alter
Frauen begründet. Für Gimbutas liegt die Weitergabe der
Traditionen in der Linie der Frauen und sie betrachtet die
Gesellschaft des Neolithikums als nicht-hierarchisch.
Die verschiedenen Frauendarstellungen interpretiert sie als
verschiedene Aspekte der Göttin, als Quell des Lebens. Die nach
ihrer Meinung fast ausschließlich weiblichen Funde künden für sie
von einer anderen stilistischen Ordnung der Kunst als die späterer
Epochen, in denen Männerbilder überwiegen. Dies kann bedeuten,
daß damit auch eine andere gesellschaftliche Ordnung verbunden
sein mochte.
Frauen waren das präsente Geschlecht und Frauenpaare kommen
im Gegensatz zu heterosexuellen Paaren in der Kunst der Steinzeit
am häufigsten vor. Außerdem vermerkt Gimbutas, daß die
Darstellung heterosexueller Paare sehr umstritten ist.
Ich möchte hier bemerken, daß man gelegentlich nur das sieht, was
man sehen will, d. h. ich suche mir jene Fundstücke heraus, die
meine Theorie unterstützen und übersehe alle anderen Exemplare
geflissentlich, welche mein Gedankengebäude zum Einstürzen
bringen könnten.
 
Geschlechtsmerkmale
Die Zuordnung zu einem Geschlecht fällt im allgemeinen sehr
schwer, da meist die primären und sekundären
Geschlechtsmerkmale wie Schoßdreieck und Brüste, Penis und Bart
fehlen.
Wenn diese Merkmale nicht vorhanden sind, dann werden die
Statuetten als "geschlechtslos" eingestuft. Für die
Matriarchatsforscherinnen gibt es männliche Darstellungen nicht,
und wenn, dann tauchen sie fast ausschließlich in Gravuren und
Malereien auf, sehr selten in der Skulpturenkunst. Es sind zumeist
Phantasiegestalten, eine Mischung aus Mann und Tier, wie z. B. der
"Zauberer" aus der Höhle Les Trois Frères. Die Figur hat einen
Wisentkopf mit großen Hörnern, Tierschwanz, Fell und ein
ausgeprägtes Sexualorgan. Das Wesen hat die Beine eines
Menschen und die Vorderläufe eines Tieres, es geht oder tanzt
aufrecht.
Im allgemeinen wird übersehen, daß primäre und sekundäre
Geschlechtsmerkmale nicht unbedingt zur Erkennung nötig sind. Ich stimme mit Gabriele Meixner überein, daß man diese Merkmale auch aufgrund stilistischer Gegebenheiten erkennen kann. Dazu ein Zitat von Meixner: "Die damaligen Menschen, welche TrägerInnen dieser Bildtraditionen waren, konnten die Statuetten aus ihrem Kontext heraus geschlechtlich zuordnen."
Ich frage mich aber, wie wir heutigen Menschen aus den wenigen Funden Rückschlüsse auf ihre sozialen Strukturen ziehen können im Sinne der Denkweise der damaligen Menschen.
Im Zuge der amateurwissenschaftlichen Rechthaberei werden sogarAbbildungen mit dem interpretatorischen Vorschlaghammer bearbeitet. So werden in manchen Publikationen nicht die Originale
abgebildet, sondern leicht abgewandelte Zeichnungen und manche
Frauendarstellung kommt auf diese Art plötzlich zu einem Penis
damit die männliche Dominanz wieder stimmt.
Solche "Stilblüten" tragen nicht gerade zur objektiven Sichtung der frühgeschichtlichen Funde bei und dienen mehr der Verschleierung von Tatsachen. Leider fand ich auch im Buch "Die Sprache der Göttin" von Marija Gimbutas solch eine Abbildung. Es handelt sich hierbei um die Stirnplatte des Ganggrabes La Table des Marchands in Locmariaquer, Morbihan (Gimbutas: "Die Sprache der Göttin", Seite 289, Abbildung 456). Die im Buch gezeigte Illustration hat in der Mitte des Steines eine Vulva, mir ist dieser Stein aber mit einer Sonne in der Mitte bekannt und ich kann dieses
beruhigt sagen, da ich selbst vor Ort war und mir den Stein angesehen und ihn photographiert habe.
Eine andere Weise der Verfälschung ist die Art, wie zum Beispiel die
Abbildungen weiblicher Tänzerinnen interpretiert werden. Die
dargestellten Frauen konzentrieren sich jeweils ganz auf ihr
Gegenüber, so daß von einer Beteiligung Dritter nicht
ausgegangenen werden kann. Männliche Wissenschaftler aber
sehen diese Tänze lediglich als Stimulanz der männlichen Sexualität an, da die Zwei weibliche Figuren, Kalksteinrelief, Laussel, Dordogne
Tanzhaltung die Bereitschaft zur Begattung zum Ausdruck bringe.
Solche Bemerkungen stehen der Akzeptanz weiblicher Lebensgemeinschaften im Wege und sie erkennen Frauen als
Repräsentantinnen in der Öffentlichkeit nicht an.
Auch Gimbutas schlägt um dieses Problem einen großen Bogen, da
für sie die abgebildeten Frauen grundsätzlich Göttinnen sind. Ich
möchte hier noch einmal Gabriele Meixner zitieren, die sich von
solch abgehobenen Interpretationen nicht beeindrucken läßt:
"Gimbutas neigt zu symbolischer Überfrachtung in der Deutung sehr
einfacher Figuren, die schwer nachzuvollziehen ist." Etablierte
Forscherinnen schrecken davor zurück, in den Frauenpaaren
Liebende zu sehen. Meixner packt das heiße Eisen an und deckt
auf, daß sehr oft heterosexuelle Praktiken in Reliefs interpretiert
werden, auch wenn es sich eindeutig um weibliche Darstellungen
handelt. Wer weiß, vielleicht gab es einmal eine Gesellschaftsform,
in der lesbische Liebe leichter gelebt werden konnte als heute,
denn im Vertrauen, mit der viel strapazierten Toleranz in unserer
Gesellschaft ist es nicht so weit her, wie frau/man meinen möchte.
Das mag daran liegen, daß sich solche Bereiche im allgemeinen der
männlichen Kontrolle entziehen, so wie es damals offenbar Bereiche
im Alltag oder Kult gab, an denen Männer nicht beteiligt waren.
Hierfür gibt es laut Gimbutas Beweise, die belegen, daß z. B.
religiöse Bräuche in den Händen der Frauen lagen.
Gravierung auf Schiefer, Gönnersdorf
Die Entmachtung der Göttin bedeutete nach Gimbutas die
Zerschlagung dieser Frauenbündnisse, denn Männerbünde
zerstörten die Einheit der Göttin. Ein Beleg hierfür ist sei Legende
um Sappho, die zu Lebzeiten eine hochverehrte Dichterin war, ihre Werke jedoch wurden in frühchristlicher Zeit und im Mittelalter auf Anordnung des Klerus vernichtet.
Letztendlich sorgte die Inquisition vollständig für die Ausrottung der Frauenbünde, indem Traditionen durch die Vernichtung ihrer
Trägerinnen zerstört wurden. Doch schon früher wurde die sich
selbstbefruchtende Göttin im patriarchalen System schnell zur
Braut, Gattin oder Tochter degradiert, sie wurde erotisiert und auf diese Weise zu dem, was die Männer gerne von ihr sehen würden,
nämlich zum Sexualobjekt.
Nun, es verhält sich wohl nicht ganz so klar, wie es die
Matriarchatsanhängerinnen gerne sähen. Für sie sind die Männer
immer die zerstörende Kraft gewesen, sie waren die Eindringlinge in
das Paradies der Großen Mutter. Gimbutas konnte diese Zerstörer
des Matriarchats sogar benennen und bezeichnete sie als
"Kurgan-Leute", ein Reitervolk, das von Osten in das Alte Europa
eingedrungen ist.
Seriöse Archäologinnen halten es für wahrscheinlicher, daß
Klimaveränderungen und das Versiegen natürlicher Recourcen für
den Niedergang so mancher Kultur verantwortlich waren. Doch
kommen wir noch einmal zur Sexualisierung der Statuetten zurück.
Dazu kann ich nur sagen, daß mir in letzter Zeit ein Phänomen
aufgefallen ist, welches aberwitziger Weise in jener Atmosphäre zu
suchen ist, die Feministinnen so verachten, nämlich im Sexshop.
Ich habe festgestellt, daß hier die Angebotspalette diverser Dildos
und Vibratorinnen aufs unübersehliche angewachsen ist, da sich
zum Standartsortiment außerdem noch Sexspielzeuge in Venusform
dazu gesellen und frau zumindest laut einer Freundin, die einen
Versandhandel betreibt, hier die Vorurteile über Bord wirft und sich
den eigenen Vergnügungen widmet.
Der vollgummierte Spaß heißt "Madonna", "Inanna", "Selene",
"Luna", mit drehendem Perlenhals, pink oder durchsichtig und
gelegentlich im Dunkeln leuchtend. Offenbar haben einige Frauen
die Botschaft der Großen Göttin mißverstanden, oder doch nicht?
(Daniela Gonschorek)
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