- Die ROSA LÜSTE
  existiert seit 1978
  - Vorher waren wir einige Jahre als Öffentlichkeitsgruppe
  in der Initiative Homosexualität Mainz IHM. 1978 machten
  wir uns dann als politische Gruppe selbständig, weil uns
  die Gruppe in Mainz zu unpolitisch erschien.
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  - Die Stadt Wiesbaden existiert, so scheint
  es, schon etwas länger. Lesben und Schwule? So etwas gabs
  doch früher nicht, oder doch?
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  - Wiesbaden hat 26 warme Quellen, die die Stadt auch zur Kurstadt machen. Zu den mittelalterlichen
  Stadtbefestigungsanlagen gehört auch der Warme Damm,
  zu dem ein Teil der warmen Quellen geleitet wurden und in diesen
  Weiher werden sie noch immer geleitet. Dies bewirkt, dass die
  Frühjahrsblüher unter den Pflanzen hier besonders früh
  blühen. Wiesbaden hat also einige warme Stellen und eine
  ganze Reihe warmer Männer, aber ansonsten ist Wiebaden nicht
  warm, sondern eher kalt.
    
- Homosexualität gabs auf jeden Fall schon
  immer, so lange es Menschen gab. Und insofern auch, solange es
  Wiesbadener gab. Ob man homosexuell verkehrende und/oder liebende
  Menschen irgandwann auch mal akzeptierte und wie man sie jeweils
  nannte, das sind Fragen für eine spezielle Geschichtsbetrachtung.
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  - Männliche Homosexualität stand
  auch in Wiesbaden lange unter Strafe, erkannte homosexuell begehrende
  Männer wurden auch in Wiesbaden lange (und noch immer) diskriminiert.
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  - Die diskriminierenden Bezeichnungen waren
  Hundertfünfundsiebziger (wegen des § 175 RStGB
  bzw. StGB), Warmer Bruder (weil homosexuelle Männer
  nicht so kalt seien wie heterosexuelle Männer), Hinterlader,
  Arschficker usw.
  - Gerade das als Diskriminierung gedachte Wort
  Warmer Buuder benutzen wir positiv für uns, wie auch
  das Wort Schwule, dadurch wurde die Schärfe von diesem Wort
  genommen.
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  - Uns gibt es also als Gruppe seit 1978, damals
  als Schwulengruppe. Was wir so alles in unserer Geschichte erlebt
  haben, das versuchen wir auf den Seiten "Wiesbaden WunderWarm"
  zusammenzutragen.
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  - Ob es uns gelingt, Euch an schwulenpolitischer
  und lesbenpolitischer Arbeit zu interessieren, das wissen wir
  nicht. Wir versuchen es jedenfalls. Wir
  selber sind nun schon etwas in die Jahre gekommen. Und junge
  nachwachsenden Lesben und Schwule haben sicher andere Interessen,
  als sich um die Ursprünge der Schwulenbewegung und der Lesbenbewegung
  in Wiesbaden zu kümmern.
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  - Ab einem bestimmten Zeitpunkt nannten
  wir uns nicht mehr Schwulengruppe, sondern Lesben- und Schwulengruppe, weil auch einige lesbische Frauen bei uns mitmachten
  und mitmachen.
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  - Lesben haben als diskriminierende Namen früher
  die Bezweichnung "Kesse Väter" erhalten, manche
  von ihnen auch Mannweib, wenngleich diese Bezeichnung nicht automatisch
  die Homosexualität einschließt. Im Gegensatz zu schwulen
  Männern, denen man die männliche Identität abspricht,
  wird bei lesbischen Frauen die weiblich Identität nicht
  infrage gestellt. Zärtlichkeit und Sex zwischen Männern
  wird generell in der Mehrheitsgesellschaft abgelehnt, diskriminiert,
  verlacht usw. Zärtlichkeit und Sex zwischen Frauen wird
  nicht nur geduldet, sondern für viele heterosexuelle Männer
  als erotisch empfunden.
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  - Die Diskriminierungen vom Lesben und Schwulen
  sind nicht miteinander zu vergleichen, weil die heterosexuellen
  Mann-Frau-Auseinandersetzungen bzw. Mann-Frau-Beziehungswünschen
  hier kräftig mitspielen. Überhaupt greift die Mehrheitsgesellschaft
  immer tief in unser Leben ein, was uns das miteinander Umgehen
  in eigenen Reihen nicht immer einfach macht.
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  - Aber wenn es Euch als interessierte Menschen
  gibt, wenn Ihr wissen wollt, mit was wirs früher zu tun
  hatten und mit was wirs noch immer zu tun haben, dann solltet
  Ihr mit uns Kontakt aufnehmen und vielleicht mit uns zusammen
  dafür eintreten, dass ein lesbisches und schwules Leben
  in Wiesbaden und nicht nur hier unbehelligt möglich ist.