Wissenwertes über die ROSA LÜSTE
Die Rosa Lüste existiert seit 1978 und versteht sich als eine politische Lesben- und Schwulengruppe. Als Politik verstehen wir emanzipatorische Arbeit. Grundlage unserer emanzipatorischen Arbeit ist die Geschichte homosexuell empfindender Menschen, aus der wir Lehren ziehen.
Als Emanzipationsgruppe wenden wir uns gegen die Bevormundung der Menschen in Fragen der Lebens- und Liebensgestaltung. Deshalb wenden wir uns auch gegen den Mißbrauch von Abhängigkeitsverhältnissen, auch in sexuellen Fragen, besonders gegenüber Kindern. Die Befreiung der selbstbestimmten ausgelebten Sexualität vor religiösen, moralisierenden und staatlichen Bevormundungen ist uns ein wesentliches Ziel, denn wir wollen so leben und lieben dürfen, wie wir sind.
Als politische Gruppe verstehen wir Politik nicht als Weg, über Parteien usw. persönliche Karrieren zu zimmern, sondern als Einsatz für als richtig angenommene Ziele. Wir sind an keine Partei gebunden und beurteilen die Arbeit der Parteien danach, wie sie mit Minderheiten (nicht nur mit uns) umgehen. Besonders wenden wir uns gegen solche Menschen, Organisationen usw., die Gründe zu haben glauben, ganze Menschengruppen nach gut und böse, höher und niedrig, bevorrechtigt und benachteiligt anzusehen. Wir wenden uns gegen den Sexismus, bei dem Männern und Frauen festgelegte verhaltensrollen diktiert werden. Besonders wenden wir uns gegen den Hetero-Sexismus (die Auffassung, daß zu einer Frau ein Mann gehöre und zu einem Mann eine Frau, damit das Leben wertvoll sei) mit seinem Mann-Frau-Dualismus.
Als Teil der Schwulen- und Lesbenszene sind wir an dem Zusammenhalt zwischen alten und jungen Lesben und Schwulen zu einer lesbisch-schwulen Gemeinschaft (Gay Community) interessiert, würden uns aber wünschen, dass eine starke emanzipatorische lesbische und schwule Bewegung (Gay Movement) entsteht, die in den eigenen Reihen das praktiziert, was sie von anderen verlangt: gegenseitiges Akzeptieren der selbstgewählten Lebensentwürfe und gegenseitige Unterstützung statt gegenseitiges Bevormunden, Gleichmachen und Ausgrenzen.